- ländlicher Raum
- ländlicher Raum,ein naturnaher, von der Land- und Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Wirtschaftsraum mit geringer Bevölkerungsdichte sowie niedriger Zentralität der Orte und deshalb meist starker Abhängigkeit zum städtischen Raum. Von der Raumordnungspolitik wird der ländliche Raum in der Regal negativ definiert. Danach umfasst der ländliche Raum Gebiete außerhalb der Verdichtungsräume und ihrer Randbereiche sowie Gebiete außerhalb sonstiger verdichteter Räume. Üblich ist die kreisbezogene Abgrenzung des ländlichen Raums, wobei die Bevölkerungsdichte ländlicher Kreise unter 200 Einwohner/km2 liegt.Als wichtigste Funktionen des ländlichen Raums in der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft gelten die Agrarproduktion, die ökologische, die Erholungs- und die Standortfunktion (Standorte für Gewerbe, Flugplätze, Rohstoffgewinnung u. Ä.). Nach den Kriterien der Raumordnung umfasst der ländliche Raum in Deutschland heute zwar immer noch etwa 90 % der Gesamtfläche und 50 % der Gesamtbevölkerung. Dennoch besagen diese Zahlen wenig über die tatsächliche Verteilung der Arbeitsplätze beziehungsweise die wirtschaftliche Kraft. Von den rd. 80 % aller Arbeitsplätze des Staates, die sich um 1800 im ländlichen Raum befanden, sind bis heute etwa 20 % übrig geblieben.Die Raumordnungspolitik in Deutschland unterscheidet heute drei Typen: 1) ländlicher Raum innerhalb und am Rande von Regionen mit großen Verdichtungsräumen; 2) ländlicher Raum mit leistungsfähiger zentralörtlicher Struktur (d. h. Nähe zu einem Oberzentrum); 3) Periphere, dünn besiedelte ländliche Räume ohne leistungsfähige Zentren. (Dorf, ländliche Siedlung)H. Spitzer: Raumnutzungslehre (1991);
Universal-Lexikon. 2012.